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Bestellverfahren von Handwerkern im Vergleich – Der Wille zur Digitalisierung trifft (noch) auf Methoden von gestern

06.06.23 | Teilen
Wie aus einer Erhebung von OneQrew hervorgeht, waren im letzten Jahr insgesamt drei Viertel der deutschen Betriebe von Materialknappheit betroffen. Aufgrund dieser Situation wird viel Zeit für die diversen Bestellmöglichkeiten aufgewendet – durchschnittlich 6,7 Wochenstunden.

 

Freiburg, 05. Juni 2023 – Die Materialknappheit im deutschen Handwerk ist kein unlösbares Problem: 56 Prozent der Betriebe konnten die Versorgungsprobleme lösen und 23 Prozent waren gar nicht betroffen. Allerdings kostet die Knappheit am Markt Handwerker mehr Zeit. 42 Prozent der Befragten berichten, dass es zeitraubend und aufwendig ist, Liefertermine aller Lieferanten im Blick zu behalten. 41 Prozent sagen, die Recherche nach lieferbaren Artikeln koste immer mehr Zeit. Als Gegenmaßnahme bestellen Betroffene vorsorglich mehr Material (43 Prozent) oder platzieren Ordern bei mehreren Händlern gleichzeitig (36 Prozent).

Diese Zahlen wurden gemeinsam mit dem Preisatlas Handwerk erhoben, den OneQrew aus der Befragung von 670 deutschen Handwerksbetrieben ermittelte und in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal veröffentlicht. Die Unternehmensgruppe, die aus TAIFUN, M·SOFT, PraKom, extragroup und DIGI und weiteren führenden Software-Spezialisten hervorgegangen ist, kann dafür auf Daten ihres umfangreichen Kundennetzwerks zurückgreifen.

 

Bestellvorgänge kosten Zeit

Preise abrufen und vergleichen ist mit einem Anteil von 39 Prozent der größte „Zeitfresser“ bei der Materialbeschaffung. Weitere Aspekte sind die Überwachung von Lieferterminen, mit einem Zeitanteil von 18 Prozent und die Suche nach Alternativartikeln 16 Prozent.

Auch unter den für diese Auswertung befragten Betrieben, die als OneQrew-Kunden über moderne Software verfügen, dominieren bei den Bestellverfahren E-Mail und Online Shops von Händlern, je 31 Prozent tätigen den Großteil ihrer Bestellungen über diese Kanäle. Nur noch 18 Prozent nutzen hauptsächlich das Telefon für ihre Bestellungen. Mehrheitlich direkt aus Branchensoftware bestellen hingegen nur 10 Prozent der befragten Betriebe. Die Lösungen scheinen ihr Potential auf diesem Gebiet noch nicht voll auszuschöpfen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Was aber feststeht: Einheitliche Schnittstellen und Standards für effiziente Datenübermittlung fehlen oft noch. Die Branchensoftware kann sich dann nicht direkt mit der Software von Händlern verbinden.

Allerdings zeigen sich auch Unterschiede nach Gewerk: Während bereits über 20 Prozent der Elektriker den Großteil ihrer Waren über ihre Branchensoftware bestellen, dominiert beispielsweise im Metallbau mit etwa 80 Prozent immer noch E-Mail klar als häufigster Bestellkanal. Auch die Mehrheit der Dachdecker (61 Prozent) tätigt einen Großteil ihrer Bestellungen via E-Mail.

Betrachtet man den Aufwand, der mit einzelnen Bestellkanälen verbunden ist, nehmen Telefon und E-Mail überproportional viel Zeit in Anspruch: Von der gesamten für Bestellvorgänge aufgewendeten Zeit entfallen 38 Prozent auf das Telefon und 37 Prozent auf E-Mail. Für Online-Kanäle werden hingegen nur 22 Prozent der Gesamtzeit aufgewendet, was zeigt, dass diese wesentlich effizienter funktionieren.

 

Chancen moderner Software ausnutzen

70 Prozent der befragten Betriebe bestellen noch gar nicht über ihre Branchensoftware, obwohl diese prinzipiell Daten von verschiedenen Händlern integrieren kann. Dafür sind allerdings moderne, einheitliche Software-Schnittstellen notwendig, die noch nicht in der Breite genutzt werden und noch nicht allgemein bekannt sind. Eine der neuesten, Open Masterdata, kennen 70 Prozent der Befragten beispielsweise nicht. Nur 11 Prozent nutzen diese Schnittstelle über ihre Software bereits aktiv.

„Neben der Knappheit bestimmter Artikel ist das Handwerk nach wie vor noch vom Fachkräftemangel betroffen. In dieser Situation kann es sich eigentlich kein Betrieb leisten, dass Mitarbeiter ihre wertvolle Zeit opfern müssen, um online aufwendig alternative Artikel zu recherchieren, E-Mail-Anfragen zu schreiben oder verschiedene Händler abzutelefonieren. Unsere Vision ist es, gemeinsam mit Handwerksverbänden und Händlern ein Ökosystem zu schaffen, indem die verschiedenen Programme direkt miteinander ‚sprechen‘ und so Mitarbeiter auf beiden Seiten entlasten. Möglich wird das durch Schnittstellen wie Open Masterdata für deren Möglichkeiten wir weiterhin werben wollen, schließlich kann viel Zeit eingespart werden, wenn Bestellvorgänge direkt aus der eigenen Software heraus initiiert und anschließend vollständig digital verwaltet werden können“ sagt Dominik Hartmann, CEO von OneQrew. „Um die Hürden für die Digitalisierung von Bestellvorgängen zu überwinden, müssen einheitliche, branchenübergreifende Standards etabliert werden.“

Methodik

Für den bundesweiten Preisatlas Handwerk hat OneQrew insgesamt 670 deutsche Handwerksbetriebe befragt, die hauptsächlich aus den Gewerken Sanitär-Heizung-Klima, Elektrotechnik, Dachdecker, Zimmerer, Tischler/Schreiner, Metall- und Gerüstbau sowie Maler/ Gipser/ Stuckateur kommen. Die Antworten wurden zwischen dem 13. Februar und dem 21. März 2023 in einer Online-Befragung ermittelt.

 

Der vollständige Preisatlas Handwerk 2023 steht unter diesem Link zum Download bereit

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